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Kommentar vom "Global Ecovillage Network Russia" zur "Anastasia-Bewegung"

Dmitriy Solovjev - Familienlandsitzer und Ökodorfaktivist
Dmitriy Solovjev - Familienlandsitzer und Ökodorfaktivist

Vor einiger Zeit erfuhr ich, dass im neuen Eurotopia Gemeinschaftsverzeichnis ein diffamierender Artikel über die Anastasia-Bücher und die damit assoziierte Landsitz-Bewegung zu finden ist. Das fand ich sehr schade, denn ich fand jenen Artikel sehr einseitig und vermisste eine objektive Ausgewogenheit.

 

Deshalb freute es mich neulich zu sehen, dass in der englischen Ausgabe der neuen Eurotopia, nun folgender Kommentar von Dmitry Solovjev, einem russischen Familienlandsitz- und Ökodorf-Aktivisten, zu finden ist. (Deutsche Übersetzung darunter)

Da dieser Kommentar leider gegenwärtig in der deutschen Eurotopia nicht vorkommt (Stand Dezember 2019), ich ihn aber sehr wichtig und aussagekräftig finde, habe ich den Kommentar hier übersetzt:  

 

"Ein Kommentar von Dmitry Solovjev von "Dobraya Zemlya - Gütige Erde" (S.336) und GEN-Russia (S.535):

 

Für uns russische Ökodorfbewohner war es wirklich seltsam zu entdecken, dass eine Neonazi-Bewegung Anastasia-Ideen an ihre Ideologie angepasst hatte. Ich habe den Artikel mit verschiedenen Anastasia-Bewegungs-Forschern diskutiert und deren Position unterscheidet sich auch von der angegebenen. Meine Meinung als Person, die seit 15 Jahren in einer der größten Anastasia-Gemeinschaften* (Rodnoe, Region Vladimir) lebt, und als Forscher (meine Bachelorarbeit lautete „Selbstbewusstsein russischer Ökodorfbewohner"), 2015), unterscheidet sich ebenfalls erheblich.

 

Wir haben keine direkten Erwähnungen in Megres Büchern über Antisemitismus oder Rassismus gefunden, aber was noch wichtiger ist, ich habe nie Anhänger von Anastasia getroffen, die solche Ideen teilten.

 

Bzgl. Megres Führung und politischem Ehrgeiz - Ich möchte sagen, dass er mein Nachbar hier in Rodnoe ist. Er ist ein älterer Mann mit schlechter Gesundheit, so dass er keine Gesellschaften regieren kann. In Rodnoe herrscht ein anarchischer Managementstil. Im Allgemeinen geht es bei der Anastasia-Bewegung nicht um Sekten, es gibt keine Verwaltungen oder ähnliches. Stattdessen basieren Anastasia-Dörfer auf Graswurzelaktivitäten.

 

Was Kritik betrifft, finde ich wichtig zu erwähnen: eine ziemlich romantische Einstellung zu den wichtigen Seiten des Lebens (Gemeindeverwaltung, privates und gemeinsames Einkommen, Abfallwirtschaft usw.), Ideologie des Eskapismus (aber dies ist weit von der Asozialität entfernt) und geringer sozialer Aktivität. Interpretation der Bücher als heilig, usw. Aber auch diese Merkmale einiger Einzelpersonen oder Gruppen können nicht auf die gesamte Ideologie in ihrer Gesamtheit hochgerechnet werden."

 

* Anmerkung des Übersetzers: Wahrscheinlich verwendete Dmitriy aufgrund mangelnder Englischkenntnisse im Text den Begriff "Anastasia-Gemeinschaft", treffender wäre jedoch der Begriff "Familienlandsitz-Siedlung". 

 

Es hätte den "Negativ-Anastasia-Artikel" im Eurotopia-Buch viel ausgewogener gemacht, wenn sie anstatt sich nur auf einseitige und pauschalisierende Quellen zu beziehen, auch Positivbeispiele mit angeführt hätten wie z.B. jene, die unter folgendem Link zu finden sind:

 

Positivbeispiele der europäischen und russischen Familienlandsitz-Bewegung

 

Übersetzt und gepostet von Stefan Wolf

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